Hier finden Sie den Text, welchen ich zur Veröffentlichung auf Medium verfasst habe.
Sui generis
Heute war ein Tag, über den es sich zu schreiben lohnt. Ein sui-generis-Tag? Mein Großes Latium, auf das ich sehr stolz bin, liegt schon über 45 Jahre zurück, und dennoch erfuhr ich heute zum ersten Mal von sui generis. Oder vielleicht auch nicht zum ersten Mal – schließlich ließe sich eine beginnende Demenz als gutes Argument dafür anführen, dass manches nur scheinbar neu ist.
Die Vorlesungen von Prof. Schüler gehören zum Besten, was das Institut für Religionswissenschaft an der Uni Leipzig zu bieten hat. Das behaupte ich einfach mal so als Neuling sui generis. Sie haben es sicher längst gegoogelt: Sui generis steht in der Wissenschaft für ein juristisches Feld, das sich plötzlich auftut, ohne dass es zuvor erschlossen war. Es bezieht sich aber auch auf die Kunst, die man erlebt, indem man mitten in ihr steckt. Und – was hier besonders zählt – sui generis verweist ebenso auf eine religiöse Eigenerfahrung. Prof. Schüler hat in seiner Vorlesung „Religiöse Erfahrung“ heute, neben all dem theoretischen Fundament, mit der Präsentation zweier YouTube-Videos gewissermaßen eine Tür geöffnet. Wer sich in etwas hineinsteigern kann, wird vielleicht eine Ahnung davon bekommen, was da „abgeht“. Ich kann das.
Umso schockierender war es, als Prof. Schüler bemerkte: „In der Religionswissenschaft ist die Vorstellung von Religion als sui-generis-Erfahrung heute keine Option mehr.“ Er sprach vom Wandel des Forschungsgegenstandes und so weiter. Da fragt man sich schon: Ist es tatsächlich so, dass, obwohl Gott auf der Bühne tanzt, man als Wissenschaftler nicht an Gott glauben darf? Wird die Religionswissenschaft so zum zahnlosen Tiger? Die Eigenerfahrung ist zu unterdrücken. Verständlich, denn wo käme man hin, wenn jemand, der zweimal auf die Bibel zu schwören gelobt, bei der Vereidigung die Handauflage vergisst und anschließend verkündet, Gott habe ihn gerettet – und ihm zudem den Auftrag übertragen, eine ganze Nation zu retten?
Die Medizin hat es da leichter. Denken wir an die Selbstversuche von Clemens von Pirquet und Max Tièche, die zur Pockenimpfung führten, oder an Werner Forssmann, der sich 1929 als Erster selbst einen Herzkatheter über eine Armvene einführte.
Timothy Leary versuchte sich mit Drogen und, da Harvard-Dozent, sollte es wissenschaftlich eigentlich durchgehen, die religiöse Selbsterfahrung als Drogentrip – wäre da nicht die Konkurrenz mit dem God-Helm von Stanley Korenals und Michael Persinger, der mit Elektromagneten das Gehirn auf Transzendenz bringt. Magnet an – Gott ist da, Magnet aus – Gott ist weg.

Ich könnte nun politisch weit ausholen und sagen: „Er ist wieder da.“ Der Magnet ist an, alle Augen richten sich auf ihn, den von Gott Gesandten. Der Magnet glüht, die Arena kocht, der Beweis für das Magische, für den göttlichen Funken, ist erbracht. Nun nur noch den Test, der den wahren Glauben von Aberglauben und Unglauben trennt. Magnet aus. Schalter gedrückt. Und? Fehlanzeige. Nichts ändert sich. Der Magnet bleibt an, der Ausschalter ist blockiert. War der überhaupt jemals vorgesehen? Eine KI läuft, ein Ausschalten gibt es nicht. Das ist ja der Sinn einer Künstlichen Intelligenz. Gott als Maschine? Irgendetwas passt da nicht.
Am 20. Januar schrieb ich einen Artikel mit dem Titel „Sie ist wieder da“. Darin habe ich mich erkennbar zu wenig um einen konstruktiven, bibelgerechten Dialog gekümmert. Das hole ich hiermit nach. Jede Person, zumindest jede, die von Gott berührt wurde, kennt die Dreifaltigkeit: Er, Sie, Divers. Werden Stellenausschreibungen, in denen „Diversen“ eine faire Zukunft in Aussicht gestellt wird, jetzt zu Teufelswerk? Denn laut Exekutivverordnung vom 20. Januar sollen Vater und Sohn genügen, und das Weib ist dem Mann untertan. Frauen sollen sich auf ihre gottgegebene Rolle besinnen. Alle Personen, die in Projekten des Heiligen Geistes der Diversität tätig sind, sind unverzüglich zu entlassen.
Die Executive Order vom 20. Januar erklärt einige vom Supreme Court getroffene Entscheidungen für nichtig. Kann das Gott? „Was ihr auf Erden gebunden habt, kann der Himmel nicht lösen“, steht sinngemäß im Evangelium nach Matthäus (Kap. 18). Nach der Bibel, und Matthäus weiß, wovon er spricht, denn er war Steuereintreiber, kann Gott die Judikative nicht aushebeln. Offenbar gibt es eine Macht, die über Gott steht. Auf einmal macht alles wahnsinnig Sinn. Der Ruf nach einer dritten Amtszeit, nach einer Verfassungsänderung, wurde eingebracht. Wir wissen, was nach der dritten kommt. Spätestens nach der fünften müsste die Unsterblichkeit einsetzen. Dafür gibt es Konzepte. Die Unsterblichkeit des Wortes ist eines davon. Aber ich schweife ab, und es geht mich auch nichts an.
Ich mache lieber unpolitisch weiter und setze mir stattdessen den God-Helm von Michael Persinger (in seiner Weiterentwicklung durch Todd Murphy) auf, Sie erinnern sich. Der hat einen zuverlässigen Ein- und Ausschalter. Vielleicht wünsche ich mir so einen Helm zum 70. Geburtstag – es sei denn, bis dahin stellt sich bei mir eine Erkenntnis der anderen Art ein. Auf die Ankunft von Aliens vorbereitet zu sein, ist jedenfalls das Gebot der Stunde.
„2025 is poised to be a year of transformation, driven by Mars’ influence. Key astrological alignments, including a Mars–Jupiter conjunction and a Saturn–Neptune sextile, will foster personal empowerment, spiritual growth, and resilience. Pluto’s presence continues to propel societal and individual change. By setting intentions, embracing self-awareness, and nurturing our spiritual side, we can harness 2025’s potent energies.”
So steht es im Mission Statement von Elion from Mars. Das klingt nach Verschwörungstheorie. Doch der „Gesandte“ hat es verkündet, und die Marsianer haben es längst auf dem Schirm: Die Invasion der Erde? Wer das Ganze weiterdenkt – so wie ich es mit KI-Unterstützung getan habe – erkennt: Die Invasion vom Mars ist nicht nur denkbar. Sie ist ein Muss. Nicht 2025, denn man müsste ja erst einmal auf dem Mars sein. Der Termin steht. Es ist das Jahr 2029. Wegducken hilft da nicht. Das ist der Zeitplan, das ist Politik. Ist es zu ehrgeizig, was Elon Musk verspricht und der Berufene als nationales Ziel verkündet?
Zeit für einen Rückblick:
„Wir haben uns entschlossen, zum Mond Mars zu fliegen. Wir haben uns entschlossen, noch in diesem Jahrzehnt zum Mond Mars zu fliegen – nicht, weil es leicht ist, sondern weil es schwer ist.“ – John F. Kennedy, 12.9.1962
So schön hätte es formuliert sein können, aber was soll’s, wenn Macht und Geld dahinterstehen.
Amazon bietet den God-Helm an. Aber der Reihe nach. Zuerst bestelle ich mir das Buch dazu: The God Helmet Experiment: The Science that Found God in the Human Brain. Darin fasst Todd Murphy die Arbeiten von Michael Persinger an der Laurentian University Behavioral Neurosciences Research Group zusammen. Im Abstract findet sich:
Der „God Helmet“ wurde vom Neurowissenschaftler Dr. Michael Persinger entwickelt, um Kreativität, religiöse Erfahrungen und die Auswirkungen der Stimulation der Schläfenlappen zu untersuchen. Persinger fand heraus, dass viele Versuchspersonen von „mystischen Erfahrungen und veränderten Bewusstseinszuständen“ berichteten.
Das will ich – die mystische Erfahrung. Dabei denke ich schon weiter: Die 100.000 Dollar, die Elon Musk für ein Ticket zum Mars veranschlagt, sollen erst nach 2029 gelten, wenn die reguläre Beförderung beginnt – als quasi Discount-Tarif für alle. Das könnte für mich zu spät sein, um nach dem Dritten Weltkrieg als Retter vom Mars zurückzukehren. Gibt es vielleicht einen Fast-Track? Als „Begründer der Religionsinformatik“ möchte ich direkt zum Schöpfer aufsteigen. Da kommt mir der Helm gerade recht. Mit kontrollierter Überspannung, einem Quantumfeld iX, generiert von Grok 3, müsste das möglich sein. Ich nenne es ganz unspektakulär und fern jeder Esoterik „Text to Mesh mittels KI“.
Ob Elon Musk das auf dem Schirm hat? Er spricht jedenfalls vom Leben in einem Server, falls doch mehr Zeit benötigt wird. Er spricht auch vom Dritten Weltkrieg, dem er entrinnen will. Er spricht viel, und nicht alles passt so richtig zusammen. Die Geste um Abheben von seiner Starbase in Texas hat er aber schon drauf. Und das Geld hat er auch. Das muss man ihm lassen.
Ich werde mich für einen Dual-Pass entscheiden. Zum einen will ich dabei sein, wenn die Falcon X abhebt. Captain Kirk machte den Trip ins All mit über 90 Jahren. Da ist also für mich noch reichlich Luft nach oben. Zum anderen brauche ich für mein digitales Leben einen Namen. Wie wäre es mit Sic Parabellum? Passt doch zu Kekius Maximus, oder? So werden aus alten Göttern neue. Sic erat scriptum, heißt: „Ich muss Sic Parabellum nur noch rezzen.“
Émile Durkheim schrieb 1912: „Die früheren Götter werden alt oder sterben, und andere sind noch nicht geboren.“ Dieses Zitat weist auf einen wichtigen, aber oft übersehenen Teil von Durkheims Werk hin: seine Erklärung vom Tod der Götter und was das für die Zukunft der westlichen Zivilisation bedeutet.
Bruno Latour kommentiert das so:
„Mit einem Wort: die alten Götter werden alt und sterben, und andere sind noch nicht geboren. Das brachte auch den Versuch Comtes zum Scheitern, eine Religion aus alten, historischen und künstlich erweckten Erinnerungen zu organisieren. Nur aus dem Leben selbst kann ein lebendiger Kult entstehen und nicht aus einer toten Vergangenheit. Aber dieser Zustand der Unsicherheit und der verwirrenden Unruhe kann nicht ewig dauern.“
Émile Durkheim, Die elementaren Formen des religiösen Lebens, Frankfurt am Main 1981, Verlag der Weltreligionen, Suhrkamp-Gruppe; zitiert nach Bruno Latour, Gustav Roßler, „Elementare Formen der Soziologie. Fortgeschrittene Formen der Theologie“, in Soziopolis, 16.11.2017.
Unter „rezzen“ versteht man das Erschaffen von Objekten in virtuellen Welten, in denen Avatare, gesteuert von ihren Nutzern, interagieren. Bleibt ein Objekt gerrezzt, existiert es fort, unabhängig davon, ob der Nutzer ausloggt. Auch Bots – von KI gesteuerte, avatarartige Gebilde – funktionieren so. – rez Magazine
Kekius Maximus: Avatar von Elon Musk – zu finden im Appendix von Elion from Mars.
